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Wie erstelle ich einen Fragebogen?

Soumis par Edustat le ven 23/04/2021 - 11:03
Wie erstelle ich einen Fragebogen (andibreit/pixabay)

 

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Schritt 1: Die Fragestellung klar formulieren und begrenzen

Am Anfang eines Fragebogens steht das Ziel der Befragung: was wollen wir eigentlich wissen und wozu werden die Ergebnisse uns dienen? Die Erinnerung an diese zentralen Fragen ist im gesamten Prozess des Evaluationsvorhabens wesentlich und sinnvoll, um nicht unnötig vom Ziel abzuschweifenund damit den Überblick oder gar Zeit zu verlieren. Es ist ratsam, diese Ziele in eine Tabelle zu überführen und für jedes Ziel eine oder mehrere ableitende Fragen zu formulieren.

(Optionaler Schritt: Indikatoren setzen)

Auf Basis dieser Fragen können dann auch (optional) Indikatoren gesetzt werden. Indikatoren sind “klar beobachtbare, beschreibbare, zähl- oder messbare ‘Metriken’, mittels derer sich eine Veränderung vom Ausgangszustand zum Wirkungs-Zielzustand darstellen lässt” (education y 2018, S. 15).

Dieser Schritt wird die spätere Interpretation und Bewertung der Ergebnisse erleichtern, sowie auch als Entscheidungshilfe dienen: haben wir unsere Projektziele erreicht? Haben wir unsere Fragen unmissverständlich gestellt? Haben wir die richtigen Leute befragt?

Schritt 2: Die Zielgruppen definieren

Um eine möglichst vollständige Sicht auf die verschiedenen Haltungen und Denkweisen zu bekommen, bietet es sich an, mehrere Zielgruppen zu befragen. Doch Vorsicht: Auf das Verständnisniveau und den Erfahrungshorizont der Befragten sollte immer geachtet werden. Für einen Schülerfragebogen sollte daher eine altersgerechte Sprache gewählt werden und für einen Elternfragebogen sollten nur Aspekte in Frage kommen, die diese als “Externe” auch wirklich beantworten können, zudem kann über eine weitere Fragebogensprache nachgedacht werden, um möglichst viele Eltern erreichen zu können.

Wollt ihr am Ende einen Vergleich der Meinungen der verschiedenen Zielgruppen anstellen, so könnt ihr auf die “Parallelität” der Fragebogen-Items achten (z.B. Schülerfragebogen: “Ich gehe gerne zur Schule.” / Elternfragebogen: “Mein Kind geht gerne zur Schule.”). Dies wird aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen und Kenntnisse jedoch nicht für alle Themen möglich sein.

Der erste Teil des Fragebogens kann dann auf nähere Informationen der Befragten zielen, zum Beispiel in welcher Klassenstufe oder Schulform sich der oder die Schülerin befindet oder in welchem Fachbereich die Lehrer und Lehrerinnen unterrichten. Dabei verfährt eine Schule am besten so, dass die Befragten anonym bleiben und auch in den Ergebnisberichten keine Zuordnung zu einzelnen Personen mehr möglich ist. Das bedeutet, dass die befragten Gruppen nicht zu klein sein sollten und Erkennungsmerkmale wie Geschlecht, Alter, die exakte Klassenbezeichnung oder das Unterrichtsfach vermieden werden sollten.

Schritt 3: „Question Wording“ – „Faustregeln“ zur Verbalisierung der Fragebogen-Fragen

Für die Durchführung von standardisierten Befragungen ist es wichtig, dass die Fragen und Aussagen von allen Befragten in gleicher Weise verstanden werden. Um diesem Ziel so nah wie möglich zu kommen, haben sich diese zehn “Faustregeln” von Ralf Porst (2014) in der sozialwissenschaftlichen Forschung bewährt:

1. Du sollst einfache, unzweideutige Begriffe verwenden, die von allen Befragten in gleicher Weise verstanden werden!

2. Du sollst lange und komplexe Fragen vermeiden!

3. Du sollst hypothetische Fragen vermeiden!

4. Du sollst doppelte Stimuli und Verneinungen vermeiden!

5. Du sollst Unterstellungen und suggestive Fragen vermeiden!

6. Du sollst Fragen vermeiden, die auf Informationen abzielen, über die viele Befragte mutmaßlich nicht verfügen!

7. Du sollst Fragen mit eindeutigem zeitlichem Bezug verwenden!

8. Du sollst Antwortkategorien verwenden, die erschöpfend und disjunkt (überschneidungsfrei) sind!

9. Du sollst sicherstellen, dass der Kontext einer Frage sich nicht (unkontrolliert) auf deren Beantwortung auswirkt!

10. Du sollst unklare Begriffe definieren!

Aus auswertungstechnischen Gründen eignet es sich, als Antwortformat eine „Likert-Skala“ zu benutzen und nur 2-3 offene Fragen einzubinden, auf welche die Befragten frei mit eigenen Worten antworten können. Eine Likert-Skala kann verschiedene Längen und Kategorien (z.B. Zustimmung, Zufriedenheit, Frequenz/ufigkeit usw.) haben, zeichnet sich im Grunde jedoch immer dadurch aus, dass die Befragten ihren Grad der Zustimmung zum jeweiligen Item ausdrücken können. Hier einige klassische Beispiele, die die Zustimmung oder das Zutreffen ausdrücken:

1 = trifft zu 1 = trifft zu 1 = ich stimme zu
2 = trifft eher zu 2 = trifft eher zu 2 = ich stimme teilweise zu
3 = teils-teils 3 = trifft eher nicht zu 3 = ich stimme weniger zu
4 = trifft eher nicht zu 4 = trifft nicht zu 4 = ich stimme nicht zu
5 = trifft nicht zu   0 = keine Angabe

Schritt 4: Die Länge, Reihenfolge und Verständlichkeit des Fragebogens testen

Ein guter Fragebogen zeichnet sich nicht nur durch präzise und verständliche Fragen aus, sondern soll auch eine angemessene Länge haben. Das bedeutet, dass das Ausfüllen eines Fragebogens im besten Fall nur 5 Minuten und keinesfalls länger als 15-20 Minuten dauern sollte. Sicherlich kann dieser Richtwert für eine wichtige und größere Befragung, etwa für eine allumfassende Bestandsaufnahme der Schule, auch überschritten werden. Allgemein gilt jedoch: Je länger der Fragebogen ist, desto häufiger sind Personen dazu geneigt, ihn abzubrechen. Daher sollten auch in der begleitenden Kommunikation zur Befragung Angaben zur Dauer stehen.

Um eine gute Akzeptanz eines Fragebogens zu erreichen, sollten die Fragen in einer “natürlich” anmutenden Reihenfolge präsentiert werden, sodass keine thematischen Redundanzen oder Verwirrung bei den Befragten vorkommen.

Auch wenn es manchmal zeitlich etwas knapp wird, so sollte letztlich auch ein kleiner Pretest mit mindestens zwei Personen jeder Zielgruppe durchgeführt werden. Hier ergeben sich in der Regel noch einmal letzte wichtige Hinweise zur Optimierung und Verständlichkeit des Fragebogens. Für den Pretest kann folgende Checkliste herangezogen werden:

  • Sind die Items möglichst kurz und prägnant formuliert?
  • Sind die Items neutral gestellt? (nicht suggestiv, nicht negativ, frei von Vorannahmen)
  • Gab es von den Pretest-Personen Anmerkungen hinsichtlich der Sprache, Fachbegriffe oder komplizierte Wörter
  • Sind die komplizierten Wörter alle erläutert?
  • Sind die angebotenen Antwortmöglichkeiten zufriedenstellend?
  • Passen die angebotenen Antwortmöglichkeiten überhaupt zur Fragestellung?
  • Ist die Reihenfolge der Fragen logisch (z.B. thematisch)?
  • Gibt es noch Unklarheiten oder Auffälliges, was korrigiert werden sollte?
  • Sollten weitere Fragen einbezogen werden oder vereinzelte sogar aus dem Fragebogen entfernt werden?

Literatur

Bundeszentrale für politische Bildung: Einen Fragebogen erstellen. Arbeitsmaterial. www.bpb.de/grafstat

Education y (2018): Outcome Reporting. Schritt für Schritt – Wirkung sichtbar machen. https://education-y.de/wp-content/uploads/2019/01/2018_leitfaden_outcomreporting_web.pdf

Porst, R. (2014): Fragebogen. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.

Thielsch, M. T.; Lenzer, T.; Melkles, T. (2012): Wie gestalte ich gute Items und Interviewfragen? In: Thielsch, M. T. & Brandenburg, T. (Hg.): Praxis der Wirtschaftspsychologie II: Themen und Fallbeispiele für Studium und Praxis. Münster: MV Wissenschaft. S. 221-240.

 

Viel Spaß beim Lesen!

Sara Steinmetz

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